Immer wieder reisen wir selber oder auch Freunde, Helfer oder Zivildienstleistende nach Gambia, um im Projekt Hand an zu legen. Alle schreiben ihre Erfahrungen auf, damit andere auch einen Einblick in das Leben vor Ort und die Realitäten im Projekt miterleben dürfen. Jeder Bericht stellt eine Momentaufnahme dar, die Dinge in Gambia ändern sich manchmal schneller, als wir berichten können. Als solche Momentaufnahmen auf unserem Weg mit dem Projekt sind diese Berichte wichtig. Sie zeigen, wie sich das Projekt Schritt für Schritt entwickelt und trotz allen Veränderungen sich immer weiter entwickelt und stabilisiert. Unser Zentrum wird immer mehr zu einer festen Einrichtung in einem Alltag, welcher immer wieder Anpassungen, viel Flexibilität und grosse Herzen erfordert.

 

 Bericht von Isatou Jobe, der gambischen Homöopathin, welche uns 2018 in der Schweiz besucht hat

       

Mein Besuch in der Schweiz war meine bisher beste Erfahrung. Nach meiner Ankunft in der Schweiz habe ich als erstes die Produktionsstätte der homöopathischen Produkte bei „Spagyros“ kennengelernt. Mit Madeleine Lehmann habe ich dort meine ehemalige Lehrerin, Gabrielle Barben, getroffen. Wir durften die ganze Fabrik sehen und Gabrielle hat mir gezeigt, wie einzelne Maschinen bedient werden. Für mich war interessant, dass Spagyros auch andere Produkte wie Cremes oder Salben herstellt.

Der nächste wichtige Schritt war der Besuch bei Julia und Simon Brönnimann. Dort habe ich einige Pflanzen kennengelernt, aus denen unsere Remedies hergestellt werden. Danach durfte ich die Praxis von Julia Brönnimann und Madeleine Lehmann besuchen. Es war wirklich eine sehr gute Erfahrung und ich bedanke mich recht herzlich bei allen, die mir diese Reise ermöglicht haben.


  

Berichte aus der Reisegruppe 2017

Mitten aus dem Alltagsstress hinein in die langsamere mir so sympathische Welt von Gambia. Zum zweiten Mal (erste Reise im 2009) durfte ich eintauchen in eine andere Kultur und den Stress des Alltags in der Schweiz hinter mir lassen. Schon die Begrüssung am ersten Abend war sehr herzlich mit freudiger Umarmung und lautstarkem Tanz der Gardenladys. So herzlich und spontan ging es die ganzen 12 Tage weiter. Für die Dauer unseres Aufenthaltes durfte jeder unserer Reisegruppe ein kleines Bijou von Häuschen beziehen in dem wir uns sofort sehr wohl und geborgen fühlten. Erstmals durfte ich vor Ort die verschiedenen Projekte meiner Mutter und die vielen Werke von Isha Fofana und Bernd Ax bewundern. Ich hatte davon schon viel gehört. Zeit ist ein dehnbarer Begriff – die gambische Zeit geht anders! Gerade dies tat mir als in der Schweiz total durchorganisertem Menschen sehr gut. Ich könnte noch viele Erlebnisse mit den Menschen dort erzählen, ich genoss es von Anfang bis Schluss.

Dominik Lehmann Flury

 

Die Männer helfen beim Boden legen bei Mussu Kunda
 

 

Katharina und ich weilten zum ersten Mal in unserem Leben in Schwarzafrika und somit natürlich auch zum ersten Mal in Gambia. Es ist schwierig all die Eindrücke zu verarbeiten, daher erzählt unser Bericht von Begegnungen mit Menschen, deren Namen wir nicht kennen, aber deren Gesichter unauslöschlich in unserem Gedächtnis und in unseren Herzen haften bleiben. Die Gartenfrauen – wie wir sie nannten – arbeiten von morgens bis abends bei grosser Hitze in ihrem nicht kleinen Gemüsegarten. In den trockenen Monaten geht es vorwiegend darum zu bewässern. Nicht mit einem ausgeklügelten System, nein zuerst Wasser aus der Tiefe des Ziehbrunnens holen und dann mit Kesseln die einzelnen Felder und Beete bewässern. Ich erinnere mich an die Frauen, die das Medical Center aufsuchten um zu gebären und die das Center 6 Stunden nach der Geburt wieder verlassen mussten. Die Frauen, etwas gezeichnet von den Strapazen der Geburt, aber glücklich mit den Neugeborenen und sicher hoffend, dass es ihre Kinder einmal besser haben werden. Nach einem Spaziergang am Meer haben wir an einer, von 2 jungen Männern geführten «Strandbar» den Durst gelöscht. Die Jungs boten uns frisch gepressten Orangensaft an, der herrlich schmeckte. Mit grossem Bedauern erklärten sie uns, nur über 2 gleiche Gläser zu verfügen.  Am nächsten Morgen hat Dominik in Tanji 6 Gläser gekauft und den beiden jungen Männern geschenkt! «Mama Africa», das sind Isha Fofana und Bernd Ax,, war der Ort wo wir uns in die wunderschönen Häuser zurückziehen konnten, das Erlebte verarbeiten und uns austauschen konnten. Die Gespräche mit der Projektleitung in Gambia,  waren für mich herausragende Highlights unserer Reise. Wir erfuhren viel über das Land, Gesellschaft, Politik und die  von den Gambiafriends unterstützten Projekte. Als «einfache» Reisende, ohne grossen Bezug zur Medizin und Homöopathie empfehlen wir einen Aufenthalt bei Mama Africa wärmstens. Sie lernen nicht nur eine neue Welt kennen, sondern unterstützen auch ein kleines, aber feines Hilfswerk, bei dem jeder Franken direkt in die Projekte vor Ort fliessen. 

Peter Ryser



 

 

 

 Für mich war es ein zweiter Beginn mit "Mama Africa". Ein weiteres Mal war ich begeistert von der Anlage und von der Gastfreundschaft von Isha Fofana und Bernd Ax. Dass ich dann auch noch mit den einheimischen Handwerkern Plättle legen konnte und miterleben durfte, wie in Gambia gearbeitet wird, war ein zusätzliches Highlight.

Martin Lehmann

 

 

Das war das erste Mal, dass ich nach Gambia reisen durfte. es war ein unvergessliches Erlebnis: Mama Africa in Tanji. es war eine Erfahrung, die mir sehr tief zu Herzen ging! Ich werde wieder zurück kommen!

Babina Planta

 

Jaqueline Ryffel mit den beiden Homöopathinnen Isha Darboe und Isatou Jobe und mit Isha Fofana

Alles begann vor bald 10 Jahren mit der Anfrage für ein Sponsoring über ein paar Taschenapotheken. Sie würde in Gambia Einheimische im Gebrauch der wichtigsten Homöopathischen Arzneien unterrichten, berichtet mir damals Madeleine Lehmann, und fände es toll, wenn jeder Schüler selber eine Notfall-Apotheke zur Hand hätte. Aus diesen Einführungskursen entwickelte sich eine professionelle 3-jährige Ausbildung mit Abschluss-Prüfung. Von Beginn weg hat die Spagyros das Projekt unterstützt. Diesen Winter war es dann soweit. Ich konnte mich einer kleinen Reisgruppe unter der Führung von Madeleine Lehmann anschliessen – und war überwältigt von all dem was ich da in 9 Tagen sehen, erleben und erfühlen durfte. Wir wurden in der Abend -dämmerung mit Musik, Tanz und Freudesschreien willkommen geheissen und durften dann eine aussergewöhnliche Woche verbringen. Durften Land und Leute in ihrer authentischen Art und Weise kennen lernen. Trotz grosser Armut fallen einem vor allem eine berührende Herzlichkeit und Offenheit, fröhliche Kinder, in bunte Stoffe elegant gekleidete Frauen und die Betriebsamkeit an den Strassenrändern und auf dem Markt sofort auf. Auf dem Gelände von Mama Africa spürt man die besondere Energie: hier entsteht etwas Grossartiges.  Hier wird eine Vision in harter Arbeit, mit viel Willenskraft  zielstrebig verfolgt. Und so durften wir als allererste Gäste eine Kostprobe von all dem erhalten – von den individuell gestalteten Zimmern, vom exzellenten Essen mehrheitlich aus dem eigenen Garten, von persönlichen Begegnungen und von interessanten und aufschlussreichen Gesprächen. Wir haben Afrika auf eine Weise kennen lernen dürfen, wie es nur wenigen Europäern vorbehalten ist. Vielen herzlichen Dank an Madeleine, Isha und Bernd für dieses unvergessliche Erlebnis. Was vor 10 Jahren entstanden ist, wird nachhaltig weiter geführt. Ich hatte mich vor Ort überzeugen können, dass jeder gespendete Franken sehr sorgfältig und voll umfänglich den Projekten zu Gute kommt – das hinterlässt ein sehr gutes Gefühl. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei am 10. Juni 2018 am Start des Frauenlaufes. Ich hoffe, dass es mir viele gleichtun werden. Und übrigens bei Mama Africa kann man auch so einfach mal Ferien machen und sich vom Alltag erholen.

Jaqueline Ryffel

 

Lieblingsbild, bei den Fischern in Tanji

 

 

 

 

 Reise nach Tanji, The Gambia

Reisebericht von Julia Brönnimann

Ende Februar 2016 startete mein Mann Simon und ich, Julia, für 10 Tage nach Gambia. Wir haben im Vorfeld von Madeleine Lehmann schon einiges über das Gambia Friends Projekt gehört und wünschen, bevor wir uns weiter engagieren, am Ort selbst zu sehen, wie dieses Projekt umgesetzt wird.

In der Villa in Tanji werden wir von Madeleine, Isha Fofana und ihrem Ehemann Bernd Ax herzlich empfangen.Die homöopathische Praxis ist in einem Nebengebäude der Villa untergebracht. Die beiden Räume sind einfach, praktisch und mit viel Herz eingerichtet. Hier, wie überall, spürt man den künstlerischen Einfluss und positiven, aufbauenden Geist von Isha Fofana.Die Praxis läuft selbstständig und flüssig, dank gut ausgebildeter Homöopathen und einer zweckmässig von Isha und Bernd geprägten Organisation. Dank der Finanzierung durch die Gambia Friends und HMS können die Patienten kostenlos behandelt werden, was in diesem Umfeld für viele existentiell ist.An einem weiteren Tag besuchen wir Kibilly, einer der ersten gambischen, von Gambia Friends und HMS ausgebildeten Homöopathen, in seinem Health Center in Sukuta. Kibilly ist hier als Chefpfleger tätig. Er kann neben seiner klassischen medizinischen Tätigkeit hier vielen Patienten auch homöopathisch helfen.... Er kann mit seinen kleinen Globuli Grosses bewirken, insbesondere wenn ich die bescheiden gefüllten Regale der schulmedizinischen Apotheke sehe. Am Mittwoch besuchen wir die Studenten in Batokunku in der Schule für Homöopathie . Die homöopathische Ausbildung wird von Gabrielle Barben, Homöopathin aus der Schweiz, geleitet und die Schulmedizinische Grundausbildung vom gambischen Arzt Mr Colley übernommen.

Am Donnerstag begleiten wir die Studenten und die verantwortliche, gambische Homöopathin Isatou Jobe nach Gunjur, eine halbe Autostunde entfernt. Das Schulgebäude im Dorf steht an diesem Tag als mobile homöopathische Klinik zur Verfügung. Die Konsultationen finden hier erst zum zweiten Mal statt. Es sind mehr als 200 Patienten, die sich um und im Gebäude versammelt haben. Es werden Zettel von 1-60 ausgeteilt und diese Patienten werden dann behandelt. Die weiteren Anwesenden werden informiert, dass sie sich alle auch jederzeit in unserer Sprechstunde in Tanji zur kostenlosen Behandlung melden dürfen.

Es waren sehr intensive, interessante und schöne 10 Tage in Tanji.

Das Gambia Friends Projekt läuft gut, weil es gebraucht und gewünscht wird. Es entspricht einem Bedürfnis und einer Lücke im lokalen Gesundheitswesen.

Sehr wichtig ist die gute Zusammenarbeit mit Isha Fofana und Bernd Ax, sie unterhalten und organisieren die verschiedenen Tätigkeiten und sorgen für den einfachen Zugang zu den Menschen, den Dörfern und den Behörden. Sascha Noser, unser ehemaliger Zivildienstleistender und befreundeter Architekt, wird anfangs April unentgeltlich nach Gambia reisen. Er wird uns zu Reparaturen und dem Ausbau des undichten Daches der Villa beraten. Das Projekt benötigt mehr Platz, um die Homöopathieschule in der Villa zu integrieren und weitere Beratungen, insbesondere für die Frauen, durchführen zu können. Bernd Ax ist verantwortlich dafür, dass die Spendengelder korrekt und genau an den Orten investiert werden, wo es gemeinsam bestimmt wurde.

Es gibt noch viel zu tun, packen wir es an. Wir sind dabei.

 

Interview mit Madeleine Lehmann

 

1. Du warst im April 2014 wieder in Gambia? Wie geht es dem Projekt?

Unserem Projekt geht es gut! Einmal mehr war alles aber wieder anders als erwartet und geplant. Wir renovierten das Haus fertig, welches im Moment Büro, Apotheke, zwei Sprechzimmer und das Schulzimmer beherbergt. Als Gabrielle Barben kam, war das Haus in neuem Glanz bereit zur Aufnahme der Arbeit mit den neuen Studenten.
Täglich finden jetzt homöopathische Sprechstunden statt, abgehalten von unseren drei frisch diplomierten jungen HomöopathInnen. Ein neuer Lehrgang hat begonnen mit 14 neuen Studenten. Alle Aktivitäten laufen seit Juni allein mit den lokalen MitarbeiterInnen. Isha und Bernd sind im Moment in Deutschland. Bis jetzt hat sich aber gezeigt, dass sich unsere Organisation bewährt – alles läuft gut. 

2. Der Verein kämpft immer wieder mit unerwarteten Problemen?

Wir setzen uns mit den Schwierigkeiten auseinander, wie sie erfahrene Leute aus der Entwicklungszusammenarbeit noch und noch kennen. Das ist nicht besonders dramatisch oder schlimm, das ist Afrika..... Flexibler und anpassungsfähiger als wir es bereits sind, können wir kaum noch werden. Unser Projekt hat mit vergleichsweise sehr wenig Geld sehr viel erreicht. Bernd und Isha sagen, dass es eines der nachhaltigsten und besten Projekte in Gambia ist. Was wir überlebensnotwendig brauchen, ist eine gesicherte Grundlage, sprich mehr finanzielle Sicherheit.

3. Wie kann das erreicht werden?

Wir arbeiten auf verschiedenen Ebenen:


-  neuer einheitlicher Auftritt (Gambiapost, Website, Social Media)


- Erneuerung und Professionalisierung der Strukturen in der Schweiz – wir brauchen mehr aktive MitarbeiterInnen – bitte melden!


-  Erweiterung unseres Netzwerkes auch außerhalb der Schweiz.


- Wir suchen neue Partner, denkbar sind Schulen, Gemeinden, Spitäler, Firmen, andere Institutionen wie Rotary, Lions usw. – bitte melden!


- Die Gründung einer eigenen Stiftung könnte unser Projekt auf sichere Füße stellen, die es jetzt braucht um überleben zu können.

4. Unser Verein werden von der Organisation Innovage unterstützt und begleitet, was bedeutet das?

Diese Zusammenarbeit mit Innovage ( www.innovage.ch ) hat sich bereits jetzt durch all diese unerwarteten Ereignisse hindurch bewährt. Die gemeinsam erarbeiteten Strukturen halten und bieten dem Projekt Stabilität.

5. Wie würdest Du denn Nachhaltigkeit für das Projekt definieren?

Die aktuelle Situation zeigt, das Projekt läuft schon, ohne dass jemand vor Ort ist. Bildlich gesprochen: Wir haben einem „Kind“ die Chance gegeben, laufen zu lernen. Es wird sicher noch ab und an hinfallen, aber es wird auch lernen, wieder aufzustehen.
In Gambia gibt es mittlerweile 5 sehr gut ausgebildete Homöopathen, welche mit der Homöopathie arbeiten und bereits mehrere tausend Patienten haben helfen können. Die homöopathischen Mittel wirken sehr gut bei Patienten, für die es in Gambia gar keine schulmedizinischen Medikamente gibt. (Chronische Krankheiten, Schmerzen, Bettnässen , alte Wunden...).

Was ins Rollen gekommen ist lässt sich nicht mehr aufhalten und kann weiterrollen auch wenn sich rundherum alles immer wieder verändert.

Nur dürfen wir uns keine Illusionen machen, solange wir Ausbildung und Behandlung umsonst anbieten – das ist eines unserer Prinzipien -, wird das Projekt immer finanzielle Unterstützung, d.h. Hilfe benötigen. 

6. Was ist die besondere Stärke dieses Projektes?

- Die Menschen, die mit uns und für das Projekt arbeiten – hier und in Gambia!
- Die Zusammenarbeit der drei Disziplinen: Homöopathie, lokale Kräutermedizin und Schulmedizin ! Alle drei Fächer werden in unserer Schule fundiert unterrichtet. 
- Die produktive Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen.
- Die vielen Möglichkeiten, die das Projekt noch hat, z.B. Herstellung von homöopathischen Mitteln aus lokalen, einheimischen Ressourcen, fundierte dokumentierte Kräutermedizin im Sinne der WHO, dringend benötigtes Geburtshaus und Frauenzentrum, etc.

7. Und wo sind die Schwächen?

Das Projekt wird von wenigen Menschen getragen und ist sehr persönlich gefärbt. Das hat Vor- und Nachteile. Der Projektcharakter unterliegt den gleichen emotionalen Auseinandersetzungen wie in einer Familie.... Kleine Organisationen sind vielfach die Hände gebunden mangels ausreichender Finanzen.

8. Wo siehst Du das Projekt und die Gambia and Swiss Friends in 10 Jahren?

In unserem Gesundheitszentrum arbeiten HomöopathInnen, lokale Kräuterheilkundige und Schulmediziner zusammen. Es gibt Sprechstunden, es wird geforscht und es wird gelernt. Angeschlossen ist ein Frauenberatungszentrum mit einem kleinen sauberen Geburtshaus. Reger Austausch an Wissen, Ressourcen und Personal zwischen Gambia und Europa. 
Eine eigene Stiftung sichert das Projekt. Die Gambia Friends finanzieren kleinere Projekte im Projekt, die spontan und flexibel nötig und nirgends budgetiert sind.

 


Gelassenheit und Lebensfreude

Sascha Noser - Zivildiensteinsatz in Gambia    

Meine Vorfreude war zu Beginn des Einsatzes sehr groß. Anfängliche Zweifel und Bedenken waren aber bereits während der Begrüßung verflogen, denn ich wurde von allen herzlich empfangen und war von Anfang an ein Teil der Gambia Friends Familie. Ich lebte mich sehr schnell ein, da mich alle tatkräftig dabei unterstützten.
Gut geplant ist halb gewonnen
Eine meiner Aufgaben war, die Bestandsaufnahme des Hauses in Tanji zu machen. Es soll später die Behandlungsräume beherbergen. Im Moment werden die Behandlungen jedoch noch in den Behandlungsräumen in Batokunku durchgeführt. Deren Renovierung musste dringend in Angriff genommen werden. Ganz nach dem Motto „gut geplant ist halb gewonnen“ begannen wir mit der Vermessung und der Materialbestellung. 
Keine Probleme
Die Renovation ging ohne größere Probleme über die Bühne. Schlussendlich gelang es uns, die Behandlungsräume heller und freundlicher zu gestalten und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Zudem sorgten wir auch für eine angemessene, wenn auch rudimentäre, sanitäre Ausstattung. 
Daneben gab es ständig Kleinarbeiten zu erledigen. Ich hätte mir nie im Leben erträumt, dass ich so viele Reifenwechsel in so kurzer Zeit vornehmen werde. Was am Anfang noch spannend war, wurde aber ziemlich bald zur Routine. 
Natürlich hatte ich während meines Aufenthalts auch viele spannende Begegnungen mit Land und Leuten. Ich durfte Isha Fofana und Bernd Ax und die Studenten/Studentinnen zu verschiedenen Familienfeste, Konzerte, Festivals und auch zu Fußballspielen begleiten. Dies ermöglichte mir einen Einblick in die Kultur Gambias. 
Offen und herzlich
Die Offenheit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen beeindruckte mich und ich fühlte mich stets sehr wohl. Ich werde viele Erlebnisse für immer in Erinnerung behalten und ich nehme mir vor, die gambische „Gelassenheit und Lebensfreude“ mit nach Hause zu nehmen. Natürlich gibt es auch andere Dinge, die ich weniger vermissen werde, wie die Unzuverlässigkeit der Stromversorgung oder die etwas andere Auffassung von Pünktlichkeit …
Ich kann auf eine sehr interessante und erlebnisreiche Zeit zurückblicken und bin sehr dankbar, dass ich all dies erleben durfte. 

 

Die erste Sprechstunde im Dorf Kartong

Bericht von Gabrielle Barben

Der kleine Buba hat geschwollene Knie, kann nicht alleine gehen, hat immer wieder Fieberschübe und muss sich häufig übergeben. Schon bei unserem erste Besuch in Kartong warten Menschen auf uns – hoffen auf Hilfe. Ich nehme mich kurzerhand des Jungen an. Zwei Wochen später geht Buba wieder selbstständig. Eine kleine Erfolgsgeschichte. Der Süden Gambias ist der landschaftlich schönste Teil Gambias. Hier liegt – direkt an der Grenze zum südlichen Senegal – das Dorf Kartong. Schon seit längerem kamen Anfragen, ob wir nicht auch dort eine mobile Sprechstunde abhalten könnten. Also haben wir uns auf den Weg gemacht: Isha, Bernd und ich gehen zu einem Treffen mit den Dorfoberen, um Erwartungen, Ablauf, Örtlichkeit etc. zu besprechen. Es ist ein angeregter, respektvoller, wohlwollender Austausch. Mitte Mai ist es dann soweit. Der Raum in der Schule ist wie besprochen eingerichtet und die PatientInnen warten bereits unter den Bäumen. Innerhalb kürzester Zeit wird uns klar, es sind sehr viele Leute da und aus Erfahrung wissen wir, es werden noch viele folgen. Wir richten uns auf einen langen Tag ein. Wir, Isha, Isatou und ich, bilden drei „ Behandlungsstationen“  und eine Koordinationsstelle. Sofort kommen die ersten Patienten und so soll es die folgenden neun Stunden weitergehen. Wie überall, wo wir zum ersten Mal behandeln, sind die Menschen mehr oder weniger erstaunt ob der vielen Fragen, die wir stellen -  und noch fast mehr ob der geringen Grösse der Arzneien. Wir bieten eine Basisversorgung an. Es kommen Menschen mit unterschiedlichsten Beschwerden, darunter viele ältere Frauen mit artbritischen Beschwerden, wenig erstaunlich, wenn man ihre jahrzehntelange Arbeit in Haus und Feld berücksichtigt. Dazu gesellen sich u.a. neurologische Krankheiten, rheumatisches Fieber, Schilddrüsenerkrankungen, Folgen von Unfällen, Diabetes, Beschwerden der Augen, sowie viele unerklärliche Symptomenkombinationen, die bis dahin jeder Therapie widerstanden. Zwischendurch gönne ich mir kurz das Vergnügen, den beiden jungen Homöopathinnen bei der Arbeit zuzusehen. Sie arbeiten konzentriert, ruhig und konsultieren ihre Bücher routiniert. Für jeden Patienten wird eine Akte angelegt, Amie nimmt die Akten entgegen, ordnet sie und verabreicht den PatientInnen die gewählte Arznei. Ich bin auf die Hilfe eines Übersetzers angewiesen: Matthew Gibba der junge Healthcoordinator von Kartong. Er hilft mir, ohne mit der Wimper zu zucken, bis wir um 19 Uhr die Veranstaltung beenden und die noch Wartenden auf den nächsten Montag vertrösten. Das Tageslicht sowie unsere Energie gehen zur Neige, zudem müssen die beiden jungen Mütter, Isatou und Amie dringend zu ihren Babys.